DSL-Flatrate – Kundenabzocke?

DSL-Flatrate - Kundenabzocke

DSL-Flatrate wird zur Kundenabzocke

Die Telekom plant künftig DSL-Flatrate zu drosseln. Sind 75 Gigabyte im Monat erreicht, wird die Leitung gedrosselt. Das ist Kundenabzocke!

Am Donnerstag hatte das Blog fanboys.fm die anonyme Mail eines Telekom-Mitarbeiters veröffentlicht. Darin stand, dass ab dem 2. Mai das Unternehmen die Datenhöchstgrenzen für DSL-Flatrate einführen will. Wer also beispielsweise den Tarif „Call & Surf“ gebucht hat, bekommt demnach die volle DSL-Geschwindigkeit nur noch solange, bis er 75 Gigabyte Daten heruntergeladen hat. Sind die erreicht, wird die Leitung massiv gedrosselt.

Diese Regelung soll schon zum 02.05.2013 für alle VDSL-Flatrate bei der Telekom gelten. Ältere Tarife sollen davon ausgenommen sein.

Ich verstehe das nicht.

Auf der einen Seite werden wir Nutzer beworben, moderne Cloud-Systeme zu nutzen, Daten auf fernen Systemen auszulagern und bei Gebrauch sie wieder zu downloaden. Wenn wir dann endlich so weit sind diese Dienste in Anspruch zu nehmen, werden wir abgezockt.

„Für die meisten Kunden mit einer DSL-Flatrate wäre das integrierte Volumen völlig ausreichend“, schreibt die Telekom in ihrem Blog. Wem das nicht genüge, der könne wie im Mobilfunk auch zusätzliche Pakete buchen.

Ist das eine Versteckte Preiserhöhung und / oder ein harter Konkurrenzkampf unter den Entertainment Anbieter?

Seit Jahren klagt das Unternehmen, es könne den notwendigen Ausbau der Leitungskapazität nicht finanzieren, weil der zu teuer und die Preise für Anschlüsse zu niedrig seien. Die Preise will das Unternehmen aber nicht erhöhen, aus Angst, so Kunden an die billigere Konkurrenz zu verlieren.

Und noch einen Bereich gibt es, der durch die DSL-Flatrate – Drosselung betroffen wäre, die Netzneutralität. Denn es stellt sich die Frage, ob von der Drosselung alle Daten betroffen sind, oder ob die Telekom nur die Daten von fremden Anbietern drosselt? Vorstellbar zumindest wäre es, dass eigene Angebote wie der Filmservice Entertain ignoriert werden, wenn es um die Volumengrenze geht. Das aber würde die Konkurrenz benachteiligen und die sogenannte Netzneutralität verletzen. Die Bundesnetzagentur, die zuständige Aufsichtsbehörde, prüft gerade in einer bundesweiten Messkampagne, ob das schon passiert, ob einzelne Daten also unterschiedlich behandelt werden.

Die Telekom will auf diese Frage nicht direkt antworten. Es heißt dazu lediglich, dass es noch gar keine neuen Tarife gebe, die Kappung sei lediglich eine Überlegung. „Wenn sich daran etwas ändert, werden wir darüber informieren.“

Kurz gesagt:
Wer mit ihrem DSL Anschluss HD Filme ausleiht, darf sich in Zukunft wohl darauf einstellen, dass beim vierten Film pro Monat ihre Leitung aufgibt, wenn sie nebenbei auch durchschnittlich viel surft. Und machen wir uns nichts vor: Wenn die Telekom diesen Schritt geht, ziehen viele andere Provider bestimmt schnell nach.

Wollen wir, dass sich für den Internetanschluss zuhause die gleichen Fehlentwicklungen wie im Mobilfunk-Netz wiederholen? Wollen wir, dass auch beim DSL Anschluss die Netzneutralität schleichend untergraben werden kann? Wollen wir in Zukunft überlegen müssen, ob wir uns das sicherheitsrelevante Update unseres Betriebssystems im Datenbudget dieses Monats noch leisten können?

Ich will das nicht.
Jens Jupe -fit4on- „Erfolgreich im Internet“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert